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EF-Philosophiekurs diskutiert mit dem Journalisten Ole Nymoen

Auf dem Natogipfel in Den Haag sprach sich die deutsche Bundesregierung in dieser Woche für Verteidigungsausgaben in Höhe von 5% des Bruttoinlandsprodukts aus, in Berlin wird offen über die Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutiert, und die Bundeswehr wirbt offensiv für den Eintritt in die Armee zur Verteidigung der Demokratie. Doch welche Interessen verfolgen Staaten hintergründig, wem dienen kriegerische Auseinandersetzungen wirklich, und was bedeutet das alles ganz konkret für Jugendliche, die sich im Dienst an der Waffe ausbilden lassen?
Im Rahmen des diesjährigen internationalen Philosophiefestivals phil.cologne stellte sich der Philosophie-Grundkurs in Begleitung von Herrn Laschewski der Diskussion rund um diese Fragen mit dem Journalisten Ole Nymoen.
Nymoen spricht sich in seinem kürzlich veröffentlichen Buch „Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde“ gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht und die kriegslastige Rhetorik im aktuellen politischen Diskurs aus. Kriege werden für ihn zwischen Staaten geführt, die ihre Gewaltmonopole verteidigen. Menschen würden in diesen Kriegen ihrer Entscheidungsfreiheit beraubt und in letzter Konsequenz zu „Material“ degradiert. Die Verteidigung der westlichen Demokratie, so Nymoen, sei nur vorgeschoben, denn im Ernstfall ließen sich grundgesetzlich garantierte Freiheiten mit den notwendigen Mehrheiten jederzeit ändern.
Im Kölner Comedia-Theater kamen Schülerinnen und Schüler aus ganz NRW zusammen, um im besten philosophischen Sinn kontrovers mit ihm über seine Thesen zu streiten.
In Vorbereitung auf die Exkursion befasste sich der Kurs mit Immanuel Kants Ethik und seiner Schrift „Zum ewigen Frieden“, die die Grundlage für internationale Friedensbündnisse wie die Vereinten Nationen bildet. Kant selbst blickte im Jahr 1795 optimistisch in eine immer friedlicher werdende Zukunft. Nach der Diskussion am Donnerstag ist klar, dass wir alle einen Beitrag dazu werden leisten müssen.
(Lk)