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Die Rheinische Post berichtete mit einem schönen Artikel über den Videodreh.

Schüler drehen Physik-Videos für Youtube

Den Kanal des Schloß-Gymnasiums gibt es seit Beginn der Corona-Pandemie. Rund 200 bis 300 Schüler rufen die Videos bundesweit pro Tag auf.

Von Jörg Janssen

Benrath Physik kann spannend und unterhaltsam sein, selbst für Schüler, die dem Fach eher gleichgültig oder skeptisch gegenüber stehen. Wie das geht, zeigt der Youtube-Kanal „Physik mit c“ des Benrather Schloß-Gymnasiums. Das kleine c steht hier für Lichtgeschwindigkeit. Und so möchte Lehrer Max Metelmann auch die Schüler erreichen: schnell und direkt und gerne auch jenseits der Düsseldorfer Stadtgrenzen. Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 laden Metelmann und seine Schüler Filme von Experimenten aus dem Physik-Oberstufenbereich auf dem Videoportal hoch. Gerade während des Distanzunterrichts konnten die Lehrvideos gut als Alternative genutzt werden.

Doch inzwischen funktioniert der Kanal auch unabhängig von Corona. Denn Lehrer können ihren Unterricht um die Videos herum bauen und die Kinder können sie zu Hause nutzen, um den Lernstoff zu wiederholen oder Refererate vorzubereiten. „Die Filme, die oft bis zu 15 Minuten lang sind, bietet eine Fülle an Möglichkeiten, Lernlücken zu schließen, Lernrückstände abzubauen, Grundlagen zu wiederholen und bestimmte Themen zu vertiefen“, sagt Metelmann. Inzwischen gibt es rund 1700 Abonnenten, täglich rufen zwischen 200 und 300 Schüler bundesweit die Beiträge aus Benrath auf. Ein bisschen stolz ist der 36-Jährige darauf, denn schließlich sei das Schloß-Gymnasium eine ganz normale städtische Schule, die nicht über die Mittel privater Internate verfüge.

Zu den Höhepunkten gehört für das Team von „Physik mit c“ das Sommer-Special. Nach einem Flughafen-Dreh am Düsseldorfer Airport stand in diesem Jahr kurz vor den Ferien ein Besuch des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln auf der Agenda. „Fünf Mitarbeiter haben sich vier Stunden Zeit genommen, das war außergewöhnlich“, sagt Metelmann.

Dort, wo Astronauten für ihre Missionen untersucht werden und Forschung im Auftrag der NASA und der ESA stattfindet, konnten die Düsseldorfer an der Humanzen­trifuge experimentieren und ein weiteres Erklärvideo drehen. In dem aktuellen Beitrag geht es um die Auswirkung der Fliehkraft auf Körper in drehenden Systemen. So wurde beispielsweise untersucht, wie sich ein Wasserbecher bei hohen Fliehkräften verhält. „Entweder bleibt der Becher gerade und die Wasseroberfläche ähnelt einer schrägen Rampe oder es ist umgekehrt. Und das hängt davon ab, ob der Tisch, auf dem der Becher steht, schwenkbar ist oder nicht“, erläutert Metelmann.

Die Kreativität des You-Tube-Kanals hat sich herumgesprochen. Mittlerweile unterstützen zahlreiche Sponsoren die Benrather, darunter etwa Bauhaus in Reisholz, die Rütgers- und die Helmholtz-Stiftung sowie Henkel. „Wir bleiben am Ball und haben schon viele neue Ideen“, verspricht Metelmann.